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Was ist True Cost Accounting? 

 

Im Supermarkt zeigen die Schilder an den Warenregalen die Preise. Kalkuliert werden diese unter anderem aus den Kosten für Rohstoffe, Weiterverarbeitung, Transport, Steuern und natürlich Umsatzmarge des Marktes. Das entspricht aber nicht den wahren Kosten des Produktes. Was das heißt, darum geht es in diesem Artikel.

 

Konsument:innen bezahlen ihre Lebensmittel zweimal, einmal an der Kasse und dann versteckt bspw. durch Steuern, Abgaben und Krankenkassenbeiträge, um durch die Lebensmittel entstandenen Gesundheits- und Umweltschäden zu beheben.

Der Anteil dieser Kosten, den wir nicht beheben wird als Erbschäden auf folgende Generationen übertragen bzw. auf Anbauregionen vor allem im globalen Süden, die in absehbarer Zeit vom Klimawandel noch stärker betroffen sein werden als der globale Norden.

 

Diese sogenannten „True Costs“ (wahren Kosten) stehen in Deutschland nicht auf dem Preisschild.
Der Sustainable Food Trust hat in einer Studie herausgefunden, dass im Falle einer Einbeziehung der True Costs in den Endpreis, biologisch erzeugte Lebensmittel im Vergleich zu konventionellen Produkten wesentlich günstiger wären.

Auch andere Studien kommen zu dem gleichen Ergebnis.
Der niederländische Großhändler Eosta beauftragte eine Ermittlung der wahren Kosten basierend auf dem sogenannten Nature Capital Protocol, was die Kosten in Bereichen wie Klima, Wasser, Boden und Biodiversität einbezieht.
Es stellt sich heraus, dass dann selbst bei importierten Äpfeln jene aus biologischer Landwirtschaft günstiger sind, als konventionell erzeugte.

 

In einer ägyptischen Studie im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums in Kooperation mit dem Carbon Footprint Center, der Heliopolis Universität für nachhaltige Entwicklung und der landwirtschaftlichen Unternehmensgruppe SEKEM wurde eine Vollkostenschätzung für die wichtigsten ägyptischen Nutzpflanzen vorgenommen. Verglichen wurden die Gesamtkosten von konventionell und biologisch angebautem Mais, Kartoffeln, Reis, Weizen und Baumwolle.
Mit einbezogen wurden neben den regulären Produktionskosten auch die Schäden am Klima, Boden und Wasser. Obwohl die erzeugten Bioprodukte in der Herstellung teurer sind, verursachen sie wesentlich geringere gesellschaftliche Kosten.

Verhängnisvolle Spirale

 

Es wäre wichtig, die wahren Kosten auf dem Preisschild anzuzeigen oder sogar in Rechnung zu stellen. Je günstiger ein Produkt ist, desto mehr davon kaufen wir.
Ohne die True Costs sind konventionell produzierte Waren günstiger.
So entsteht eine Spirale die Umwelt- und Gesundheitsschäden weiter voran treibt.

Über 90 Prozent der Lebensmittel, die in Deutschland verkauft werden, stammen aus konventioneller Erzeugung.
Allein die Nitratbelastung aus der Tierhaltung verursacht jedes Jahr Folgekosten von über 10 Milliarden Euro, d.h. die Preise für konventionelle tierische Produkte müssten rund 10 Prozent teurer sein.

Berücksichtigt man noch weitere Aspekte wie Bodenqualität, Waldrodung, etc. erhöht sich dieser Satz noch weiter.

Eosta hat diesen Ansatz an konkreten Produkten und basierend auf der True Cost Blume oder auch Nachhaltigkeitsblume, durchgerechnet.

Berücksichtigt werden sechs Faktoren: Klima (Treibhausgasemissionen etc.), Boden (Überdüngung und Überweidung), Wasser (Rückstände, Trinkwasseraufbereitung), Artenvielfalt (Chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel), Soziales (Verlust an Lebensraum, Konflikte um Rohstoffe) und Gesundheit (ernährungsbedingte Krankheiten etc.).

So werden bspw. bei der konventionelle Erzeugung von Birnen pro Hektar und Jahr 1163 Euro durch die negativen Einflüsse auf die Böden verursacht. Bei biologisch erzeugten Birnen entsteht sogar ein positiver Einfluss auf die Bodenqualität, der mit einem Plus von 254 Euro beziffert werden kann, somit entsteht ein preislicher Vorteil von insgesamt 1317 Euro allein für den Aspekt Boden.

Auch wenn an dieser Stelle vornehmlich die Politik mit neuen Konzepten gefragt ist, so haben wir als Konsument:innen natürlich durch unser Kaufverhalten auch die Möglichkeit, Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu unterstützen.
Pflanzenbasierte Alternativen zu häufigem Fleischkonsum und Milchprodukten, Reduktion von Lebensmittelabfällen und saisonales Kochen sind erste Schritte, die sich auch nicht negativ im Geldbeutel bemerkbar machen. Wer darüber hinaus soweit möglich auch noch bevorzugt regional und nachhaltig produzierte Waren kauft, der trägt maßgeblich zum Umweltschutz bei.

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