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Am Anfang stand die Landwirtschaft  

Gestern fand die erste von insgesamt fünf Fachtagungen innerhalb des StErn Kita Projektes statt.
Als Fachreferentin konnten wir Frau Dr. Barbara Steinrück zum Thema Regionale, Saisonale und Nachhaltige Lebensmittel gewinnen.
Schon als Kind hat sich die Diplom-Agraringeneurin für Landwirtschaft begeistern können und entschloss sich daher nach der Schule für die Ausbildung zur Landwirtin. Nach ihrem Studium der Internationalen Agrarwissenschaften an der TU Berlin war sie viele Jahre als Projektmanagerin und Expertin für Agrarpolitik tätig und auch an den Vorbereitungen zum EU-Beitritt der mittel- und osteuropäischen Länder beteiligt.

Um nachvollziehen zu können, warum es von großer Bedeutung ist, wie wir uns ernähren, muss man dort ansetzen wo Lebensmittel ihren Anfang nehmen: bei der Landwirtschaft.
Erst wenn die Zusammenhänge von Klima und Witterung, Naturgegebenheiten und den Folgen durch die Einflussnahme des Menschen bekannt sind, wird klar warum es so wichtig ist, verstärkt den Schwerpunkt auf Saisonalität, Regionalität und Nachhaltigkeit zu legen.

Darüber hinaus hilft es auch, Preisfluktuationen beim Einkauf zu verstehen. Werden Teile der Ernte von einer Flut weggespült, wie es dieses Jahr der Fall war, so steigen die Preise. Transparenz und Verständnis für solche Schwankungen sind wichtig für Endverbraucher:innen und nicht ohne Grund sind eine der Zielgruppen des StErn Kita Projektes die Produzierenden.

Sie stellen die Basis unserer Versorgung dar und wir versuchen sowohl innerhalb des Projektes, als auch mit der allgemeinen Arbeit des Ernährungsrates, die Landwirtschaft wieder stärker in den Fokus zu rücken.
Es war letztendlich die Möglichkeit und das Wissen der Bewirtschaftung von Feldern, die es uns Menschen ermöglicht haben, sesshaft zu werden. Entwicklungssprünge in der Menschheitsentwicklung werden unmittelbar mit der Verbesserung der Lebensmittelversorgung in Zusammenhang gebracht.

Leider ist in Zeiten von allzeit vollen Supermarktregalen und Convenience Food das Bewusstsein für die Herkunft und Erzeugung der Lebensmittel bzw. einzelnen Bestandteile unserer Produkte immer mehr verloren gegangen. Und ganz ehrlich, die wenigsten von uns wüssten noch, wie man selbstständig ein Feld bestellt.

Um während dieser digitalen Veranstaltung das Thema, im wahrsten Sinne des Wortes, greifbarer zu machen haben wir vorab den Kitas Ähren zukommen lassen. So konnten die Teilnehmenden Hafer, Weizen, Roggen und Gerste genauer unter die Lupe nehmen. Erstaunlich, wie hart Getreidekörner sind und wie schwer es ist, sie herauszulösen.

Langsam wurde so deutlich, wieviel Arbeit in einem Kilo Mehl steckt, von der Aussaat, Pflege, Ernte bis hin zur Weiterverarbeitung.

Die Wertschätzung von Lebensmitteln wurde im Team diskutiert, bspw. unser Umgang mit Brot und wie dieser oft im Widerspruch mit dem Ressourcenbedarf in der Produktion steht. Dieser Dialog mit den Fachkräften ist sehr wertvoll, zeigt er uns als Projektteam immer wieder, wo man mit Nachhaltigkeitsthemen ansetzen kann.
Auch Rezepte für selbstgebackenes Brot in der Kita und Verwertungsmöglichkeiten für trockenes Brot wurden ausgetauscht.

Dr. Barbara Steinrück, die die auch mit dem Bauernhof im Koffer in Kitas und Schulen ihr Wissen vermittelt, hat zum Abschluss dann noch wertvolle Tipps für die praktische Umsetzung dieses Themas gegeben.
Die Kitas haben beschlossen, die Getreidekörner auszusäen, um nächstes Jahr zunächst das Wachstum und dann die geernteten Ähren mit den Kindern zusammen in den Kitas ebenfalls genau zu beobachten. Eine Saatanleitung erhalten sie von uns, dann können die ersten Körner noch diesen Monat gesät werden.
Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse und werden weiterhin berichten.

stern-kita.koeln